In einem neueren Kirchenlied im katholischen Gesangbuch „Gotteslob“ (Nr. 233) singen wir in die Adventszeit: O Herr, wenn Du kommst, wird die Welt wieder neu!
Diese Lieddichtung bringt den zeitlos aktuellen Wunsch der Menschen, nach einer heilen Welt in Sprache. Dabei denke ich an eine gesunde Natur, die es allen Menschen möglich macht auf der Erde in ihrer Heimat zu leben. Ich denke an das ganze Leid, das Menschen durch Krankheiten befällt. Oder ich sehe die Gewalt, die sich Menschen in Kriegen antun. Soviel Unrecht geschieht durch Korruption oder Egoismus. Seit den Anfängen der christlichen Verkündigung sind unsere Gebete an Gott voll mit den Bitten nach Heil in der Welt und wir warten auf die Wiederkunft Jesu. Mit ihm wird alles neu. Das verheißt er in einer Rede an seine Jünger (Mt 19,28).
Die Zeit des Advent sind aus der Erwartung entstanden, dass Jesus wieder kommt. Wie die gläubigen Menschen in der Zeit vor Jesus auf den Messias gewartet haben, so warten wir auf seine Wiederkunft. Dass diese Wiederkunft Jesu auf sich warten lässt, war schon bald für die Christen ein Problem. Daher hören wir Jesus auch sagen: „Niemand kennt den Tag, noch die Stunde.“(Mt 24,36). Das ist bis heute die Haltung im christlichen Glauben geblieben. So ist im Laufe der Jahrhunderte die Adventszeit immer mehr zur Wartezeit auf das Geburtsfest Jesu geworden. Adventskranz und Kerzen zählen die Wochen auf das Weihnachtsfest.
Dadurch wird uns aber der doppelte Charakter der Adventszeit bewusst. Zum einen die Erinnerung daran, dass in Jesus der von den Propheten verkündete Erlöser gekommen ist. Zum anderen, dass wir auf die zweite Ankunft des Herrn warten, die unsere christliche Tradition mit dem Ende von Zeit und Welt gleichsetzt.
Ich wünsche Ihnen eine gesegnete Advents- und Weihnachtszeit
Ihr Pfarrer Oswald Sternagel