EIN JEGLICHES HAT SEINE ZEIT
(Information des Gemeindeteams Goßmannsdorf)
Nicht erst seit Corona haben sich in unserer Gemeinde St. Johannes der Täufer in Goßmannsdorf große Veränderungen gezeigt. Sicht- und spürbar ist die Zahl der aktiven Gemeindemitglieder gesunken - was den Gottesdienstbesuch, aber auch, was das ehrenamtliche Engagement angeht. Dankbar können wir auf die vielen Jahre zurückblicken, in denen unsere Kirche ein lebendiger Treffpunkt aller Generationen war, in denen viele Feste und Prozessionen das Kirchenjahr gestalteten und Aktionen wie Jugendtreffen oder Familienwochenenden das christliche Miteinander stärkten. Seit einiger Zeit werden die Lücken in den Kirchenbänken immer größer. Nicht nur das Gemeinschaftsgefühl beim Gottesdienst, beim gemeinsamen Singen und Beten, leidet angesichts der vielen leeren Plätze. Auch an Festtagen ist es zunehmend schwierig, genug Helfer für das Vorbereiten und die Dienste bei Prozessionen o.ä. zu finden.Dieser veränderten Situation gilt es Rechnung zu tragen, sowohl in den liturgischen Feiern des Kirchenjahres als auch in der Gestaltung des pfarrgemeindlichen Lebens.
Das Gemeindeteam hat die örtliche Gottesdienstordnung im Blick. Die drei Gottesdienstbeauftragten im Team organisieren und übernehmen zum Teil, wo es möglich ist, die Wort-Gottes-Feiern an Sonn- und Feiertagen, an denen keine Messfeier vor Ort eingeplant ist. Ein Beispiel hierfür war die Gestaltung des Friedhofgangs an Allerheiligen. Hinsichtlich der Gestaltung der Hochfeste ist Mut zu Neuem gefragt. Gut angenommen wurde beispielsweise die Auferstehungsfeier als Wort-Gottes-Feier am frühen Ostersonntagmorgen 2022. Ein großer Schritt war die Entscheidung des Gemeindeteams Goßmannsdorf zusammen mit Darstadt, Tückelhausen und Hohestadt die verbleibenden Kräfte für eine gemeinsame, feierliche Fronleichnamsprozession in Hohestadt zu bündeln – im Jahr 2022 konnte so eine wirklich erhebende, große Prozession mit Blumenteppichen der Gemeinden, mit einer großen gemischten Ministrantenschar, Musik und Fahnen auf einer schön geschmückten Wegstrecke die über 100 versammelten Gottesdienstbesucher im besten Sinn des Wortes begeistern.
Auch was das Gemeindeleben vor Ort betrifft, gilt es die Planung der veränderten Realität anzupassen. Dazu gehört ein nüchterner Blick auf die verfügbaren Ressourcen und die realistische Einschätzung der daraus erwachsenden Möglichkeiten. Mit der Umstellung vom örtlichen auf den überörtlichen Pfarrgemeinderat sind einige langjährig verdiente Mitglieder ausgeschieden und die Zahl der im Gemeindeteam engagierten Ehrenamtlichen ist sehr überschaubar geworden; und auch deren Kräfte sind nicht unbegrenzt. Ein einfaches „Weiter so“ ist nicht möglich und auch angesichts der veränderten Gemeindesituation nicht sinnvoll. Ein Jegliches hat seine Zeit und manches, was sich in früheren Zeiten als passend erwies, wird der Lage der gegenwärtigen Gemeinde nicht mehr gerecht.
Natürlich bringt ein Abschied von Liebgewonnenem manche Wehmut mit sich. Dennoch darf uns das nicht lähmen und davon abhalten nach vorn zu schauen – und wir leben nach vorn.
Für die ältere Generation besteht dank des bewährten Seniorenteams ein gutes, regelmäßiges Angebot. Das Gemeindeteam hat sich derzeit zum Ziel gesetzt, auch für die jüngere Generation in Anlehnung an das Kirchenjahr besondere Anknüpfungspunkte zu schaffen. Auf großen Zuspruch stieß das Adventsbasteln für Groß und Klein, und auch der erste Familiengottesdienst seit langer Zeit war ein Schritt in diese Richtung. Denkbar – und auch mit den derzeitigen personellen Ressourcen stemmbar – sind beispielsweise Aktionen wie ein gemeinsames Binden von Palmbuschen und Kräuterbündeln oder eine gemeinsam gestaltete Erntedankfeier mit anschließendem Mittagessen. Unter den neuen Bedingungen neue Wege zu gehen, das ist die Herausforderung unserer Zeit in vielen Bereichen und auch in unserer Gemeinde.
Die nächsten Treffen des Gemeindeteams mit Nennung des jeweiligen Projekts werden rechtzeitig bekanntgegeben - Ideen und Helfer sind jederzeit herzlich willkommen!