ABSCHIED AUS DER PFARREIENGEMEINSCHAFT
von Pfarrer Klaus Weber
Seit Oktober 2016 bin ich Leiter der Pfarreiengemeinschaft Tückelhausen. Nach sieben Jahren werde ich eine neue Stelle im Allgäu antreten. Die Mitteilung am Sonntag, 11. Juni 2023 ist nach meinem Eindruck für viele Gläubige aus heiterem Himmel gekommen. Unser Bischof Dr. Franz Jung hat mich für gut 6 Jahre freigestellt für die Katholische Militärseelsorge. Ab 1. September wird mir das kath. Militärpfarramt Füssen mit den weiteren Standorten Sonthofen und Altenstadt anvertraut. Dieser Stellenwechsel bringt sowohl für unsere Pfarreiengemeinschaft Tückelhausen als auch für mich persönlich größere Veränderungen mit sich. Der Herr Generalvikar Dr. Jürgen Vorndran hatte am 12. Februar diesen Jahres in Gaukönigshofen bei der liturgischen Eröffnung des Pastoralen Raums Ochsenfurt die Erwartung der Bistumsleitung in Erinnerung gerufen nach einer größeren Flexibilität und der Bereitschaft zum regelmäßigen Stellenwechsel von Pfarrern und pastoralen Mitarbeiterinnen. Der Bischof hat qua Amt die Verantwortung für die Organisation kirchlichen Lebens in seiner Diözese; deshalb hat er die Errichtung Pastoraler Räume vorangetrieben, welche darauf abzielen, die Seelsorge auch unter veränderten Rahmenbedingungen künftig zu gewährleisten. Für die Gemeinden der Pfarreiengemeinschaft Tückelhausen wird es ab Herbst um eine noch stärkere Integration in den Pastoralen Raum Ochsenfurt gehen. Pfarrer Franz Schmitt als Kurator wird in den nächsten Monaten gemeinsam mit dem Pastoralteam und dem Pfarrgemeinderat beraten und entscheiden, wie das kirchliche Leben vor Ort begleitet und unterstützt werden kann und die Seelsorger am besten für die Menschen da sein können.
Voll Dankbarkeit schaue ich auf die vergangenen sieben Jahre als Pfarrer zurück. Ich weiß wieviel Gutes und Schönes ich durch meinen Weggang zurücklassen muss. Von Anfang an bin ich von zahlreichen Menschen aus allen Dörfern der Pfarreiengemeinschaft, Darstadt, Goßmannsdorf, Hohestadt, Hopferstadt, Tückelhausen und Winterhausen herzlich empfangen und aufgenommen worden. Bewundernswert, wie viele sich in unserer Zeit in ihrer Freizeit ehrenamtlich für die Kirche nach Kräften und manchmal auch darüber hinaus engagieren. Sehr profitiert habe ich auch von der professionellen Unterstützung und menschlich zuvorkommenden Zusammenarbeit mit Gemeindereferentin Andrea Weinrich und Pfarrsekretärin Barbara Hemm und meiner Pfarrhaushälterin Frau Alexandra Bullinger.
Für alle menschliche Wertschätzung und fachliche Unterstützung in meinem Dienst als Pfarrer bin ich allen von Herzen dankbar. Freilich ist es mir nicht gelungen, alle Erwartungen zu erfüllen, für einige bin ich persönlich vielleicht sogar zum Ärgernis geworden, andere habe ich verletzt. Hierfür bitte ich in christlichem Geist um Vergebung und hoffe auf Nachsicht.
Bis Ende August haben wir noch Zeit auf den gemeinsam Weg zurückzuschauen, uns schöner Erlebnisse zu erfreuen, die wir miteinander genießen durften, aber sich auch noch auszusprechen, wo es angebracht erscheint.
Es würde den Rahmen sprengen alles zu erwähnen; jedoch bleiben mir neben bereichernden Gesprächen, ergreifenden Beerdigungen, fröhlichen Taufen, Hochzeiten und Erstkommunionfeiern, Familiengottesdiensten und Festgottesdiensten auch die Glaubenskurse, Bibelabende, die Ministrantenwallfahrt nach Rom und die große Israelreise mit der Pfarreiengemeinschaft in bleibender Erinnerung.
Ab September warten auf mich neue, spannende Herausforderungen in der Militärseelsorge. Das Aufgabenspektrum eines Militärpfarrers ist vielfältig und abwechslungsreich. Als Militärseelsorger ist man da für die Soldatinnen und Soldaten mit ihren Familien. Zum Angebot gehören Seelsorgegespräche, Gottesdienste, Familienwochenenden, Wallfahrten und der lebenskundliche Unterricht. Militärseelsorge bietet ihren Dienst an, wo Soldaten leben und arbeiten: im Alltag der Kaserne, bei Übungen und nicht zuletzt bei Auslandseinsätzen. So werde auch ich in den nächsten Jahren Soldatinnen und Soldaten seelsorgerisch begleiten dürfen im Allgäu, aber auch auf verschiedenen Auslandseinsätzen in den Krisengebieten weltweit. So bedeutet Katholische Militärseelsorge für die Soldatinnen und Soldaten vor allem: Hingehen – Mitgehen – Zuhören – Rat geben – Beistehen – Da sein. Aufgrund der veränderten geopolitischen Lage durch den Angriffskrieg von Putins Russland auf die Ukraine ist die Notwendigkeit der Verteidigungsfähigkeit souveräner Staaten verstärkt ins öffentliche Bewusstsein der deutschen Gesellschaft gerückt. Dabei ist die Bundeswehr seit Jahren im Einsatz, um Frieden zu sichern. Soldatinnen und Soldaten setzen hierfür ihr Leben ein. Deshalb muss Kirche auch hier präsent sein, wenn Seelsorge gebraucht wird.